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ADHS Herausforderungen und Symptome bei Kindern

ADHS Kinder

typische Herausforderungen

Dein Kind hat ADHS? Oder du vermutest ADHS Symptome bei deinen Kindern? Du suchst daher nach typischen Verhaltensweisen und ersten Lösungsideen für ADHS-Kinder? Dann bist du hier genau richtig.

In diesem Artikel findest du:

Was ist ADHS uns was sind die Ursachen
Typische Verhaltensweisen und ADHS Symptome für Kinder

für die Altersgruppen: Babys, Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche

Was ist ADHS uns was sind die Ursachen
Wie sich ADHS Symptome für Kinder anfühlen
Was ist ADHS uns was sind die Ursachen
Was dein ADHS Kind braucht!
ADHS kind

Aufmerksamkeits­defizit und Hyperaktivitäts­syndrom

Ich schildere dir gleich konkrete Situationen im Familienalltag, im Kindergarten oder in der Schule, die ein Hinweis auf ADHS sein können.

Mir ist allerdings wichtig, dir vorab die Herausforderung deines Kindes zu verdeutlichen. Damit du direkt mit einem anderen Blickwinkel auf die typischen Herausforderungen mit ADHS Symptomen deiner Kinder schauen kannst.

Ein ADHS Gehirn funktioniert anders als ein normales, sogenanntes neurotypisches Gehirn: Es funktioniert dadurch nicht schlechter, sondern anders. Das hat neben negativen Effekten, tatsächlich auch positive Effekte!
Dein Kind wird jedoch von JEDEM Reiz aus der Umwelt abgelenkt. Oh, da ein Rascheln, hier ein Licht, dort ein Spielzeug. Es nimmt dadurch nicht zu wenig wahr, sondern viel zu viel wahr.
Weil es so viel wahrnimmt, kann es sich manchmal auf die einfachsten Dinge nicht konzentrieren, ist dadurch zerstreut und vergesslich, frustriert und launisch oder auch das genaue Gegenteil, bspw. sehr verträumt und in sich gekehrt.
Das ist vor allem auch für dein Kind anstrengend und schwer zu ertragen. Denn es nimmt bereits sehr früh wahr, dass es anders ist als andere. Es versteht dabei selbst nicht, warum ihm manche Dinge so schwer fallen.
Höchstwahrscheinlich bekommt es viel negatives Feedback. Durch Eltern, Lehrer, Erzieher, Familie, Freunde, denn sie wissen sich manchmal nicht anders zu helfen, als laut zu werden, zu strafen, zu drohen, das Kind regelmäßig ermahnen. Auch wenn das wenig hilft. Außerdem hat dieses Erziehungsverhalten nachweislich negative Auswirkungen.
Das trifft insbesondere auf Kinder zu, die die Aufmerksamkeitsstörung gepaart mit Hyperaktivität und Impulsivität haben. Denn sie stören, sie können nie stillsitzen, sie sind zu wild, zu laut, zu viel von allem.

Eben das typische ADHS bei Kindern bzw. seine Symptome.

Ich reiße hier noch kurz an, was ich ausführlich im Teil ADHS erkennen – Diagnose und Ablauf -beschrieben habe:

ADHS bei Kindern – Symptome – diese Basics solltest du kennen:

Es gibt 3 verschiedene Arten von ADHS.

Diese unterscheiden sich durch die jeweiligen Symptome der ADHS-Kinder. Denn ADHS ist nicht immer gleich. Die 3 Arten unterscheiden sich zum Teil sehr stark.

vorwiegend hyperaktiver impulsiver Typ
„der Wildfang“
Kindererziehung und Erziehungsstile
vorwiegend unaufmerksamer Typ – ehemals ADS
„der Tagträumer“
Mischtyp
weist alle 3 Merkmale und deren Symptome auf

Bei den folgenden Beispielen trifft nicht alles auf jeden der oben beschriebenen Typen zu. Behalte das daher bitte im Hinterkopf. Denn die individuellen Symptome der ADHS-Kinder unterscheiden sich stark.

Für die Diagnostik ist es ausserdem wichtig, dass die Herausforderungen durch ADHS Symptome der Kinder bereits seit mindestens 6 Monaten bestehen. Also nicht durch einen temporären Frust, oder durch einen altersbedingten Entwicklungsschub auftreten.

Du wirst sehen, je nach Alter können einige der typischen Symptome der mögliochen ADHS-Kinder noch ganz übliche altersbedingte Verhaltensweisen sein. Vor allem trifft das zu, umso jünger dein Kind ist.

ADHS wird allerdings richtigerweise nur diagnostiziert, wenn in mehreren Lebensbereichen (Zuhause, bei Freunden oder Familie, Kita oder Schule) erhebliche Schwierigkeiten auftreten und diese nicht mehr mit dem Alter des Kindes oder einer anderen Krankheit erklärt werden können.

Nun einige Beispiele und Symptome von ADHS-Kindern in verschiedenen Altersstufen:

ADHS bei Babys und relevante Familieninfos

Ja, du liest richtig – Babys. Denn immer wieder gibt es Andeutungen ADHS könne bereits bei Babys identifiziert werden oder durch eine falsche Erziehung entstehen. Durch eine falsche Erziehung entsteht ADHS mit Sicherheit nicht.

Richtig ist, dass ADHS meist vererbt wird. Dadurch kommen die Kinder mit den körperlichen Voraussetzungen bereits auf die Welt. Oft ist die ADHS bei Eltern gar nicht bekannt. Insbesondere bei Frauen, fällt sier häufig nicht auf. Dazu findest du hier im Blog auch Artikel… Ob und wie stark sich die ADHS Symptome der Kinder ausprägen, hängt jedoch mit einigen Faktoren zusammen:

Rauchen oder Drogenkonsum der Mutter in der Schwangerschaft
Eine Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht oder Sauerstoffmangel
Es gibt einige Studien, die die Annahme stärken, dass bei „Schreibabys“ mit Regulationsstörungen – viel Schreien, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, Verdauung und Schlafproblemen – eine ADHS wahrscheinlicher auftritt (bspw. Smarius et al, 2017).

Familienkontext

Instabilität in der Familie: Streit und Unsicherheit, sowie negative Erziehungsaspekte verstärken die Symptome der ADHS-Kinder: Darunter fallen physische Gewalt, aber auch psychische Gewalt, wie Schreien, Drohen und Strafen.

40% der Eltern leiden selbst unter ADHS (Krause & Krause 2013, Schilling et. al, 2006), demnach kann es auch ihnen schwer fallen dem Kind die benötigte Struktur zu geben. Bei Erwachsenen sind jedoch die Symptome völlig anders als bei Kindern. Mehr dazu liest du im Artikel zu ADHS bei Erwachsenen. Es ist daher nicht selten, dass Erwachsene ihr eigenes ADHS erkennen, wenn sie sich mit der ADHS ihrer Kinder beschäftigen.
Vor allem positive Zuwendung, Verbindung, elterliche Kompetenzen, Stabilität durch sichere Rahmung schwächen die Symptome der ADHS und sind daher wichtig in der Prävention für Folgekrankheiten. Das sage nicht nur ich, als ausgebildete Elterncoach, sondern das wird mehrfach in Studien belegt und in diversen Veröffentlichungen genannt (bswp. Kaiser, McBurnett und Pfiffner, 2011 und Park et al., 2017).

ADHS Symptome bei Kindern – von Kleinkind bis Schulkind

Eine ADHS Diagnose kann theoretisch ab 3 Jahren gestellt werden – viel üblicher ist jedoch das Schulalter. Denn es ist völlig normal, dass vor allem junge Kindergartenkinder unruhig, zappelig, ungeduldig und leicht abzulenken sind. Oder Konflikte impulsiv lösen.

Denk kurz zurück an die 3 unterschiedlichen ADHS Typen: bei Kleinkindern erkennt man daher die eher in sich gekehrte Variante, mit der reinen Aufmerksamkeitsstörung ohne Impulsivität oder Hyperaktivität, quasi gar nicht. Denn die Kinder stören nicht. ADHS wird am ehesten vermutet, sobald störendes Verhalten vorliegt. Früher hieß diese Variante ADS. Heute gibt es diese Bezeichnung offiziell jedoch nicht mehr. Wenn du irgendwo häufig ADS liest, ist das ein Signal für veraltete Infos. 😉

Ich zeige dir jetzt einige Herausforderungen von jungen Kindern mit ADHS – viele treffen darüberhinaus noch zu. Bitte denk dran, dass diese großteils – vor allem umso jünger dein Kind ist – auch völlig normal sein können. Die WHO führt sogar aus, dass jeder in seinem Leben ein bis zwei Mal die komplette Symptomatik zeitlich begrenzt aufzeigen kann, ohne dass wirklich ADHS bei diesen Kindern, trotz der Symptome, vorliegt.

Eine möglichst sichere Diagnose lässt sich daher nur bei einem Spezialisten mit umfangreicher Differentialdiagnostik stellen. Dafür muss die Ausprägung der Symptome stärker und häufiger sein, als bei Gleichaltrigen zu erwarten wäre und zuhause und oder in der Kinderbetreuung oder Schule Schwierigkeiten bereiten. Ohne ernste Schwierigkeiten ist es daher kein ADHS!

Dies ist daher keine Diagnose Checkliste:

Symptome der ADHS-Kinder: Unaufmerksamkeit

Was ist ADHS uns was sind die Symptome
ADHS-Kinder werden sehr schnell abgelenkt. Und tun sich schwer zu zuhören.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Sie machen dadurch viele Flüchtigkeitsfehler.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Angefangene Spiele werden nicht zu Ende gebracht. Vor allem wenn diese Planung und Durchhaltevermögen erfordern.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Sie sind häufig verträumt, langsam, trödelig.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Mehrere Aufgaben hintereinander abzuarbeiten ist ohne Erinnerungen und Ermahnung schwierig.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Dein Kind verliert Dinge…
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Eine hohe Vergesslichkeit. Dein Kind soll kurz ein Blatt holen? Kommt ohne Blatt zurück, aber mit einer Banane und weiß nicht mal mehr, dass ihr über ein Blatt gesprochen habt…?
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Übersieht Details.

Symptome der ADHS-Kinder: Impulsivität

Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Häufige Streits auch mit „aggressivem“ Verhalten.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Unüberlegte Handlungen, Gefahrensituationen, Verletzungsgefahren.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Plötzliche Richtungswechsel, Gedankensprünge, es ist manchmal schwer dem Kind inhaltlich zu folgen.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Unterbricht andere, kann schwer abwarten – in Gesprächen und im Spiel.

Symptome der ADHS-Kinder: Hyperaktivität

Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Das Kind kann nicht stillsitzen und ist daher ständig in Bewegung. Zappelt, spielt mit den Fingern, kaut, lutscht oder beißt auf Dingen herum.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Stillsitzen beim Morgenkreis, in der Schule oder zuhause beim Essen ist daher sehr schwierig.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Dein Kind ist laut und gibt gerne den Ton an.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Klettern, toben, fangen, rempeln, schubsen – ruhiges Spiel wird häufig abgelehnt oder gestört.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Vieles Sprechen auch mit Gedankensprüngen. Hohes Mitteilungsbedürfnis!
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Die Erinnerung an Regeln hilft wenig. Selbst wenn das Kind sich kurz beruhigt, geht es sehr schnell wieder weiter mit dem „unerwünschten“ Verhalten.

ADHS bei Kindern – weitere Symptome!

Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Wenig Ordnung.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Geringe Frustrationstoleranz und heftige Gefühlsausbrüche.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Kein Durchhaltevermögen und „gibt schnell auf“.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Distanzlosigkeit gegenüber Fremden.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome

Vermeidet oder verweigert Aufgaben:

traut sich gar nicht manches auszuprobieren, traut sich weniger zu, als die eigenen Fähigkeiten es nahelegen.

Anmerkung: Man unterstellt ADHS-Kindern wegen ihrer impulsiven und bestimmenden Art jedoch häufig das genaue Gegenteil. Zu viel Selbstbewusstsein, starkes Ego. Das ist allerdings nicht der Fall!

Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Schwierigkeiten in Beziehungen: mit Gleichaltrigen, da sie durch ihr Anderssein schlecht Anschluss finden. Mit Eltern und Geschwistern: durch die Herausforderungen im Zusammenleben. Andere Erwachsene verstehen die Herausforderungen deines Kindes häufig nicht, unterstellen böse Absichten.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Schnelle und sehr intensive Stimmungsschwankungen.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Geht bei Aufgaben langsam und häufig unstrukturiert vor. Oder startet wild und unstrukturiert drauf laus.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Wenn Aufgaben vorgegeben werden, kann es bis zu einer Verweigerungshaltung kommen. Besonders wenn es um ruhige Aktivitäten geht: malen, puzzeln, basteln, lesen, rätseln etc.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Regeln und Strukturen werden nur schwer und sehr bedingt befolgt.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Dein Kind scheint sein Potential nicht (voll) nutzen zu können.
Was ist ADHS uns was sind die Symptome
Das Kind ist häufig „das Problemkind“, das rundherum die Aufmerksamkeit negativ auf sich zieht. Dadurch werden auch Konflikte und Eifersucht unter Geschwistern gestärkt.

Aber Achtung! Die oben gezeigten Verhaltensweisen müssen nicht immer auftreten. Auch Kinder mit ADHS können bei ihren Lieblingsaktivitäten Durchhaltevermögen zeigen und sich ganz auf ein Spiel konzentrieren und es zu Ende bringen.

Körperliche Symptome der ADHS-Kinder

Tipps im Umgang mit ADHS
Kinder mit ADHS können in der Koordination, in der Feinmotorik aber auch in der Grobmotorik Schwierigkeiten haben. Dies ist unter anderem auch durch die Veränderungen im Gehirn bedingt.
Tipps im Umgang mit ADHS
Bei der Feinmotorik kann als Beispiel die Stifthaltung, das Schneiden oder Basteln ein Thema sein. Genauigkeit ist schwierig.
Tipps im Umgang mit ADHS
Ich erlebe, dass viele dieser besonders feinmotorischen Aktivitäten, wie bspw. Bügelperlen legen zusätzlich zu viel Geduld erfordern und ADHS Kinder diese typischerweise daher von vornherein ablehnen. Und dadurch auch weniger Übung darin bekommen als andere Kinder.
Tipps im Umgang mit ADHS
Grobmotorik:

Beispielsweise Klettern, Fangen und Gleichgewichtsübungen können schwerer fallen als anderen Gleichaltrigen. Ggf. gibt es häufige Stürze, Stolpern und Verletzungen.

Tipps im Umgang mit ADHS

Sprache:

Einige Quellen berichten über verminderten Wortschatz oder Schwierigkeit in der Aussprache. Andere berichten über besonders frühes Sprechen.

Tipps im Umgang mit ADHS
Manchmal wird auch das Erkennen von Mustern zur Herausforderung. Puzzle, spiegelverkehrte Symbole.
Tipps im Umgang mit ADHS
Gedächtnis:

Die Kinder können sehr vergesslich sein. Spiele wie Memory, Double oder ähnliches sind auf Grund der Konzentration und dem sogenannten Arbeitsgedächtnis schwierig. Das Arbeitdgedächtnis wird bspw. bei einem IQ Test identifiziert, der bei einer guten ADHS Diagnostik standardmäßig dazugehören sollte!

Tipps im Umgang mit ADHS
Knapp 50% haben begleitend eine Lese- oder Rechtschreibschwäche oder Dyslexie, für die gleich einige der körperlichen Symptome der ADHS-Kinder auch passend sind.

Um die ADHS bei Kindern bzw. die Symptome zu reduzieren, haben sich unter anderem Gleichgewichtsübungen bewährt. In Studien zeigte sich, dass bspw. Yoga starke Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit hat und die Qualität der Antworten von ADHS-Kindern verbessert.

Symptome bei Kindern mit ADHS

Schulkinder mit ADHS

Üblicherweise verstärken sich die Symptome, wenn die Kinder in die Schule kommen. Da Bewegung bei ADHS Kindern eine wichtige Rolle spielt, ist dadurch das längere Stillsitzen nicht nur bei Hyperaktivität eine Herausforderung. Es ist daher sehr hilfreich, wenn ihr morgens und mittags zu Fuß gehen könnt. Und wenn es bei längerer Anfahrt vielleicht nur die letzten paar hundert Meter zur Schule sind.

Neben dem Stillsitzen sind die langen Unterrichtsstunden, die vorgegebenen Inhalte und die neue Gruppendynamik eine große Herausforderung für die Kinder. Und von den LehrerInnen hörst du wahrscheinlich, dass dein Kind eine Belastung für die Klasse ist. Um die Situation in der Klasse verbessern zu können, spielt jedoch die Haltung des Lehrpersonals eine wichtige Rolle. Dazu ist es wichtig, die Stärken deines Kindes für eine passende Vorgehensweise mit einzubeziehen.

Häufig bewirkt die Summe der Herausforderungen daher, dass Kinder mit ADHS Schwierigkeiten mit dem Lernstoff haben, Inhalte verpassen.

Symptome der ADHS-Kinder:

Stell dir vor, du sitzt in der Schule und versuchst dem Lehrer zu folgen. Jedoch siehst du dabei auch alles was rundherum passiert: jede Bewegung der Mitschüler, jeden einfallenden Lichtstrahl, draußen vor dem Fenster die Bäume, Vögel oder vorbeifahrenden Autos. Du hörst jedes kleine Kratzen der Stifte auf dem Papier, das Tippen auf dem Taschenrechner und die Stühle, die über den Boden quietschen. Fragst dich wie die anderen das nicht sehen können? Oder du bist dadurch so abgelenkt, du hast sogar vergessen, auf was du dich ursprünglich fokussieren wolltest. Genau das passiert bei ADHS. Ständig.

Dein Kind hat sich daher in der Schule vermutlich sehr anstrengen müssen, um folgen zu können oder völlig frustriert abgeschaltet. Zuhause will es in Folge dessen defintiv nichts mehr von Schule hören. Hausaufgaben sind fast immer ein Streitthema und die Kinder benötigen im Resultat Nachhilfe oder elterliche Unterstützung.

Denk dran, nicht absichtlich!

Den Kindern fehlt Lernstoff, denn häufig haben sie keine passenden Lernstrategien entwickelt. Sitzenbleiben ist daher nicht selten. Die Kinder verlieren häufig auch den Spaß an der Schule. Das kann daher den Morgen vor der Schule zum täglichen Horror werden lassen. Und ja, das macht es für euch als Eltern und für eure Kinder nicht leicht. Aber es gibt Dinge, die getan werden können, um die Situation bestmöglich für euch alle zu gestalten. Und das ist häufig deutlich besser als die aktuelle Situation.

ADHS bei Teenagern

Jugendliche haben es auch ohne ADHS häufig nicht leicht. Denn in dem Alter starten immer größere Privilegien, die eigenen Verantwortungsbereiche nehmen zu und die Peer Group, also Gleichaltrige und das externe soziale Umfeld werden immer wichtiger. Apropos Verantwortung: an dieser Stelle tut es gut zu lesen, dass Verantwortung bei allen Menschen erst mit ca. 25 Jahren final ausgebildet ist!!! Das heisst, nicht nur dein Teenie mit ADHS tut unverantwortungsvolle Dinge.

Üblicherweise haben vor allem Teenager mit ADHS bis zu diesem Alter bereits diverse negative Feedback Erfahrungen gemacht. Im Kindergarten, in der Schule, mit Gleichaltrigen. Selbstverständlich auch mit ihren Eltern. Denn natürlich ist es auch innerhalb der Familie nicht leicht – mit einem oder mehreren Kindern mit ADHS.

Auch bei Kindern ohne ADHS führt übermäßiges negatives Feedback jedoch gehäuft zu Risiken der Gewalttätigkeit und psychologischen Folgen. Und dasselbe trifft auf ein ADHS Kind daher noch zusätzlich zu. Bei Kindern mit ADHS wird im späteren Jugendalter und Erwachsenenalter gehäuft von Depressionen, Schlafstörungen und Angststörungen berichtet. Damit dein Kind ein möglichst geringes Risiko dafür trägt, bist du wichtig!

Besonders wichtige Phase für Kinder mit ADHS

Im Artikel zur Entstehung von ADHS habe ich darüber berichtet, dass unter anderem ein Dopaminmangel eine grundlegend wichtige Rolle bei ADHS spielt. Denn Dopamin ist das Glückshormon und sorgt unter anderem für Motivation. Da Dopamin bei ADHS nicht so stark ausgeschüttet wird, suchen Betroffene häufig nach Aktivitäten, die einen Kick auslösen. Das können dadurch Gefahren, Extremsportarten, im ungünstigen Fall aber auch Süchte, Gewalt oder Kriminalität sein.

Vor allem Süchte entstehen häufig zwischen dem 13. Und 23. Lebensjahr. Das heißt, dass spätestens hier ein notwendiger Zeitpunkt ist einen Fokus zu finden, der dem Jugendlichen erlaubt, sich positiv auszuleben. Daher positiv zu kanalisieren, wo die überschüssige Energie und die Suche nach „Etwas“ hinläuft.

Symptome bei Kindern mit ADHS

ADHS Symptome bei Jugendlichen

Durch die geschilderten Herausforderungen kommt es häufig zu aufgestauten Leistungsproblemen in der Schule. Immernoch liegt der Fokus auf den Störfaktoren: denn es wird gesehen, was das Kind nicht leistet. Wo es stört. Wo es nicht funktioniert.

Zu wenig wird gesehen, welchen Druck das auf Kinder ausübt. Auch, dass dadurch zusätzlich eine sich selbsterfüllende Prophezeiung entsteht. Denn Kinder nehmen durchaus den Platz ein, den wir ihnen – unbewusst – zuweisen. Was macht das wohl mit dem Selbstbild? Eine wachsende Unsicherheit, Unzufriedenheit und der Suche nach Ventilen für den Frust.

Es ist zwar auch eine Herausforderung an Jugendliche heran zu kommen, und dennoch ist es genau das, was ADHS Kinder brauchen. Einen sicheren Hafen. Eine geschützte Umgebung mit Zuverlässigkeit und Struktur. Bestmöglich angenommen zu werden, gesehen zu werden, gehört zu werden. Deswegen bist du und deine Beziehung zu deinem Kind sehr wichtig!

ADHS bei Kindern & Teenagern – gibt es auch positive Symptome?

Überall wo Schatten ist, muss auch Licht sein.

Wir haben genug über die Schwierigkeiten gesprochen. Diese sind erforscht. In der Forschung und in der Medizin wird sich jedoch immer auf die Schwächen konzentriert. Wir wissen aber auch, dass quasi alle dieser Verhaltensweisen umgekehrte Stärken haben.

Dafür gebe ich dir ein paar Denkanstöße:

Marina Bernardo
Ersetze Impulsivität durch Spontanität.
Marina Bernardo
Denke bei den (ungünstigen) Abkürzungen, die dein Kind häufig findet, an den möglichen Erfinder, der außergewöhnliche Lösungen entdeckt. Das sind wichtige Elemente für gute Problemlöser, wie sie überall gebraucht werden!
Marina Bernardo
Sehe die Ungeduld als Antreiber Neues zu probieren.
Marina Bernardo
Zwischenmenschliche Stärken bestehen bei vielen ADHS-Kindern außerdem in der Empathie und im Charisma.
Marina Bernardo

Viele Erwachsene mit ADHS nutzen

beispielsweise ihre Umtriebigkeit, ihre Neugier und Vielfalt und sind dadurch sehr erfolgreich als UnternehmerInnen, im Vertrieb in der Forschung oder Entwicklung tätig. Das können sie aber nur, wenn man ihren Stärken eine Chance gibt und sie gewinnbringend nutzt, anstatt sich auf die Schwächen zu konzentrieren.

Marina Bernardo
Und diese Liste lässt sich individuell für dein Kind fortsetzen!

Denn für dich und dein Kind ist es besonders wichtig, die Stärken deines Kindes zu würdigen und einzusetzen. Dabei helfe ich Eltern und Kindern im Elterncoaching. Kein ADHS-Kind ist ausschließlich ein Problemkind, auch wenn es häufig schwerfällt diesen Blickwinkel im Alltag als Elternteil anzuwenden.

Fazit

Jetzt haben wir über sehr viele Symptome der Kinder gesprochen. Aber ganz typische Symptome treten auch bei den Eltern von Kindern mit ADHS auf. Nämlich eine sehr große Unsicherheit, wie man die Erziehung gestaltet. Wie man Geschwistern gerecht wird, wenn eines oder mehrere Kinder ADHS haben? Wie der Beruf neben so anspruchsvollen Kids weiterhin gelingen kann. Ob und wie Regeln und Grenzen einwirken. Ob bspw. bedürfnisorientierte Erziehung oder gewaltfreie Kommunikation mit ADHS Kindern überhaupt funktionieren könnte? Mehr mögliche Fragestellungen findest du in meinen Infos zum Elterncoaching.

Viele der Anlaufstellen für Eltern

(bspw. ADHS Deutschland, ADHS Info, ADHS Infoportal, AWMF, Portal für wissenschaftliche Medizin, ADHS Ratgeber Kinder) empfehlen Elterntrainings, um das positive Erziehungsverhalten von Eltern und damit die wichtige Bindung und Beziehung zu ihren ADHS Kindern zu stärken.

Elterntrainings sind üblicherweise Gruppenkurse oder vor Ort Trainings an Abenden oder Wochenenden. Dafür findest du diverse Anbieter bei Beratungszentren.

Ich selbst biete Eltern eine persönliche 1:1 Unterstützung. Du findest bei mir bewusst keine Gruppenkurse, da darin die individuelle Unterstützung und Lösungsfindung häufig zu kurz kommt.

Wenn du nach Wegen suchst, dein Zusammenleben mit deinem Kind zu entspannen, bin ich gerne für dich da. Vereinbare doch direkt dein unverbindliches Erstgespräch! Ich freu mich auf dich.

Deine Marina Eltern und Karriere Coaching

Tipps

Verdeutliche dir immer wieder:

Dein Coaching Angebot
Ein Gehirn mit ADHS nimmt unendlich viele Reize auf und ist von diesen überflutet.

Es unterscheidet schlecht zwischen wichtig und unwichtigen Eindrücken. Jeder neue Reiz, der bei einer Situation dazukommt, lenkt erstmal ab.

Dein Coaching Angebot

Symptome ADHS-Kinder:

Deine Erziehung ist nicht Schuld an der ADHS deines Kindes. Dein Kind kommt mit den körperlichen Voraussetzungen dafür bereits auf die Welt. Ob und wie stark sich die ADHS jedoch ausbildet, hängt trotzdem stark mit deinem Verhalten zusammen. Denn nachweislich verstärkt negative Erziehung die ADHS Symptome, während positive Erziehung und die Verbindung zum Kind, durch eine gute Beziehung, ADHS Symptome abschwächt!

Dein Coaching Angebot
Dein Kind handelt nicht absichtlich unaufmerkam, impulsiv, laut oder mit sehr viel Bewegung. Umso mehr es jedoch auf diese Verhaltensweisen reduziert wird, umso mehr wird es diese auch einnehmen. Weil es den Eindruck hat, darüber identifziert zu werden. Das lässt sich aber ändern!
Quellen

Kaiser, N. M., McBurnett, K., & Pfiffner, L. J. (2011). Child ADHD severity and positive and negative parenting as predictors of child social functioning: Evaluation of three theoretical models. Journal of Attention Disorders, 15, 193-203.

Krause, J., & Krause, K.-H. (2013). ADHS im Erwachsenenalter: Symptome-
Differenzialdiagnose-Therapie: Schattauer Verlag.

Park JL, Hudec KL, Johnston C. (2017) Parental ADHD symptoms and parenting behaviors: A meta-analytic review. Clin Psychol Rev. 2017;56:25–39.

Smarius LJ, Strieder TG, Loomans EM, Doreleijers TA, Vrijkotte TG, Gemke RJ, van Eijsden M (2017): Excessive infant crying doubles the risk of mood and behavioral problems at age 5: evidence for mediation by maternal characteristics. European child & adolescent psychiatry 26(3), 293–302.

Auf dem Publikationsserver des Robert Koch Instituts findest du noch mehr Veröffentlichungen, bspw. von Schlack, Hölling, Kurt und Russ (2007) zum Auftreten von ADHS und auch die KIGGS Reports, die den Status der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland aufzeigen.