
Was tun bei Mobbing in der Schule?
Effektive Maßnahmen
Du bist Elternteil oder LehrerIn und fragst dich: „Was kann man gegen Mobbing tun“? Dann bist du hier genau richtig. Hier geht es um konkrete Maßnahmen bei Mobbing in der Schule!
Maßnahmen gegen Mobbing hängen von der Phase des Mobbings ab…
1.) Die erste Phase von Mobbing ist die Explorationsphase.
Darin wird mehr oder weniger zufällig ein Mobbingopfer ausgewählt.
2.) In der Konsolidierungsphase
festigen sich die Muster von Tätern und dem Opfer. Denn Mobbing ist ein Geschehen in der Gruppe. Das heißt es gibt Unterstützer, Zuschauer und weitere Beteiligte, die nach und nach ihre Rollen einnehmen. Bereits hier kann sich ein Mobbingopfer nicht mehr selbst aus der Situation befreien.
Wenn du dir erhoffst, dass das Mobbingopfer selbst auf dich zukommt: das wird nicht passieren. Denn sie fühlen sich oft schuld an der Situation und trauen sich nicht um Hilfe zu bitten. Sie fühlen sich außerdem schutzlos ausgeliefert.
3.) In der Manifestationsphase
sind Angstzustände an der Tagesordnung. Denn das Opfer fürchtet stets die nächste Attacke – vor der es sich nicht schützen kann. Denn die Gruppendynamik ist fest. Unter dieser Last entstehen Angststörungen, Depressionen, Selbstmord(versuche), Schlafstörungen und vieles mehr.
Es muss schnell, gut organisiert und zielgerichtet gehandelt werden, auch bei Cybermobbing.
Bei Mobbing ist ein Schulwechsel nicht unbedingt empfehlenswert!
Ein gefestigter Fall von Mobbing ist eingetreten: ihr habt die Konsolidierungsphase oder Manifestationsphase erreicht. Und du fragst dich als LehrerIn oder Elternteil: was kann man gegen Mobbing tun?
Häufig wechselt das Mobbing Opfer dafür die Schule. Ich möchte dir kurz aufzeigen, warum das nicht unbedingt optimal ist und dir dann Alternativen vorstellen:
Meist treiben die Eltern und das betroffene Kind selbst den Schulwechsel als Lösung voran, um die Situation schnellstmöglich zu beenden. Jedoch bedeutet das, dass:
Die Mobbingopfer selbst, keine Wiedergutmachung oder Verbesserung erfahren.
Das ist im Ausbilden einer Resilienz ein Nachteil. Vor allem, wenn das betroffene Mobbing Opfer nochmals in eine ähnliche Situation in der neuen Klasse gerät. Denn besonders Neulinge stellen als Außenseiter eine besondere Risikogruppe für Mobbing dar. Vor allem, wenn sich dadurch schon Verhaltensmuster gebildet oder eingeprägt haben, die das Mobbingopfer möglicherweise für weitere Angriffe prädestiniert.
Dieses Kind braucht unbedingt Unterstützung.
Der Mobbing „Täter“ als Gewinner aus der Situation hervorgeht.
Denn er hat das Kind sogar erfolgreich „verjagt“. Für dieses Kind findet meist keine Regulierung statt, daher ist es wahrscheinlich, dass das Verhalten weitergeht.
Für den Rest der Klasse:
Besteht die Sorge, ob sie nun das neue Opfer werden. Und sie teilen die Lernerfahrung, dass der Stärkere gewinnt.
Für den Lehrer und für die Schule bleibt das Problem somit bestehen. Möglicherweise auch für das Opfer und Eltern.
Maßnahmen gegen Mobbing in der Schule
Grundvoraussetzung ist, dass die Mobbing Präventionen etabliert sind und weitergeführt werden:
Denn die folgenden Maßnahmen gegen Mobbing werden nur erfolgreich sein können, wenn die Basics stimmen!
Was gegen Mobbing in der Schule tun? Weitere Vorgehensweisen
Es gibt mehrere gut etablierte Anti Mobbing Programme, die jetzt in Frage kommen. Und deren Wirkung durch Studien belegt ist. Dabei kommt es auf die Situation und vor allem auch die Dynamik in der Gruppe und das Alter der Kinder an.
Beim Start wird üblicherweise in Kürze definiert: wer ist das Opfer, wer ist der Haupttäter, wo und wie erfolgt das Mobbing und wer ist Beteiligter oder auch Zuschauer. Damit werden Lösungen erarbeitet.
Maßnahmen mit der ganzen Klasse
In vielen Mobbing Programmen, wird die Klasse oder die Gruppe selbst genutzt, um das Mobbing zu beheben. Deswegen bieten die verschiedenen Rollen eine wichtige Ausgangslage. Denn meist ist ein Großteil der Klasse inaktiv – also Zuschauer, die eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn sie sich einbringen. Zuerst finden dafür meist Trainings in sozialer Interaktion, teils mit Rollenspielen auf Klassenebene und in Einzel-Coachings oder Gesprächen statt.
Im Anschluss werden feste neue Rollen definiert. Dass zum Beispiel bisher stille Zuschauer, dazu ermutigt werden aktiv gegen aufkeimendes Mobbing zu wirken. Dass dem Täter und dem Opfer ein Helfer an die Seite gestellt wird, um bisheriges Verhalten nicht aufkommen zu lassen.
Die akute Phase dieser Programme sieht ganz regelmäßige Abstimmungen und Ermutigungen der Schüler durch Lehrkräfte oder sogar teils externe Begleiter vor. Zudem muss auch die Wirksamkeit regelmäßig überprüft werden.
Die größte Wirksamkeit ist gegeben, wenn auch die Eltern in der Begleitung der Kinder ausgebildet werden. Das ist in den meisten Programmen jedoch nicht vorgesehen (Böhmer und Steffgen, 2020). Dabei kann ich jedoch helfen.
Etablierte Programme gegen Mobbing
Bei den Programmen unterscheidet sich beispielsweise die Form der Vorarbeit: Trainings, Gespräche – einzeln oder in der Gruppe oder deren Kombination. Auch die Dauer und die Intensität beim Inhalt unterscheidet sich deutlich.
Ebenso macht es einen Unterschied, ob das Mobbing Opfer zuerst befragt wird (was es eventuell als “Petze” dastehen lassen kann). Oder aber, ob der Täter für ein Gespräch ohne Vorwarnung aus der Klasse geholt wird. Die Programme sind demnach auch unterschiedlich konfrontativ.
Mobbing Fachkräfte in der Schule
Idealerweise gibt es an der Schule bereits ausgebildete Mobbing Fachkräfte. Denn meist wird bei einem akuten Programm das Zusammenwirken des Kollegiums notwendig.
Meist ist das Ziel, das Mobbing sofort zu beenden und über einen Zeitraum von 2-8 Wochen die betroffene Gruppe mit unterschiedlichen Maßnahmen zu stabilisieren. Darüber hinaus wird häufig ein Kontrollzeitraum von mehreren Monaten festgelegt, um die Beendigung des Mobbings sicherzustellen.
Folgende Anti-Mobbing Programme stellen Böhmer und Steffgen (2020) inklusive der erprobten Wirksamkeit vor. Ähnliche Klassifizierungen werden in internationalen Meta Analysen gezeigt.
No Blame Approach: Institut fairaend.
Ich bin Fan dieses Konzeptes, denn es hat in Studien sehr gute und vor allem sehr schnelle Wirksamkeit gezeigt. Bei einer großen Bandbreite von Situationen und Altersklassen.
Shared Concern Methode:
nicht geeignet bei physischer Gewalt. Und erst ab weiterführender Schule einsetzbar.
Gegen-Gewalt-Konzept:
nicht bei Cyber Mobbing geeignet. Jedoch auch bereits für Grundschulen und bis ca. zur 8. Klasse anwendbar.
Systemische Mobbing Intervention:
Ich selbst bin ausgebildete systemische Elterncoach und Expertin für Führung, Kommunikation und Bindung. Ich stehe daher inhaltlich hinter dem systemischen Ansatz. Bei diesem Konzept ist erwähnenswert, dass es bereits für jüngere Kinder einsetzbar ist.
Farsta-Methode:
beinhält die Begleitung eines Externen Farsta Teammitgliedes. Das Vorgehen ist konfrontativ, weswegen ich persönlich andere Modelle bevorzuge. Es gibt jedoch Ausgangslagen, in denen ein konfrontatives Vorgehen sinnvoll ist.
Sozialwirksame Schule:
Auch dieses Programm ist empfehlenswert und baut auf dem systemischen Ansatz auf. Das Konzept ist besonders für stark von Gewalt und Mobbing betroffene, weiterführende Schulen ausgelegt.
Ein neuerer Anbieter
ist “Stark auch ohne Muckis”. Ich konnte auf der Website aktuell, beim Schreiben des Artikels, keine konkrete Info finden, welche Maßnahmen, wie ablaufen.
Gegen Mobbing in der Schule – Eltern einbinden
Bei einigen der genannten Programme sind Qualifikation und Fortbildungen für Lehrerende verpflichtend. Idealerweise gibt es dafür schon ausgebildetes Personal an der Schule. In den Studien ist zudem glasklar ersichtlich, dass Kompetenzen in der Gesprächsführung sowie Soziales Gespür seitens der PädagogInnen unumgänglich sind, um erfolgreich etwas gegen Mobbing in der Schule zu tun!
Am größten ist die Wirkung gegen Mobbing in der Schule, wenn auch die Eltern darin ausgebildet werden. Leider ist das in den meisten Programmen jedoch nicht vorgesehen (Böhmer und Steffgen, 2020).
Dafür ist genau das mein Spezialgebiet. Dabei unterstütze ich insbesondere Eltern, die sich in der Situation Hilfe wünschen. Außerdem bilde ich auf Nachfrage ebenso Fachkräfte weiter.
Klingt spannend?
Wenn dein Kind gemobbt wird, bist du emotional auch mittendrin. Dabei kann ich dir auf 2 Wegen helfen:
Tipps und Übungen
Verdeutliche dir immer wieder:
Mobbing in der Schule ist kein Kinderkram.
Sondern eine ernstzunehmende Gewalt gegenüber einem Kind, das seine Ausgangslage zu lernen erheblich verschlechtert. Die Anzeichen für Mobbing Täter und Mobbing Opfer zu erkennen ist besonders wichtig, weil die Kinder von sich aus keine Hilfe suchen. Die Opfer fühlen sich selbst schuldig.
Es gibt jedoch gleich einige etablierte Programme gegen Mobbing. Da diese spezielle auf Altersgruppen und die jeweilige Situation des Mobbings ausgerichtet sind, habe ich dir im groben die Unterschiede aufgezeigt und Anlaufstellen im Text eingefügt.
Was tun bei Mobbing in der Schule als Eltern?
Auch wenn du gefühlt weit vom Geschehen in der Schule entfernt bist, macht es für dein Kind einen großen Unterschied, ob und wie du ihm den Rücken stärkst. Dein Kind braucht deinen Rückhalt und bedingungslose Unterstützung.
Böhmer, M. und Steffgen, G. (2020) Mobbing an Schulen: Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Nachsorge.
Kennedy, R.S. (2020) A meta-analysis of the outcomes of bullying prevention programs on subtypes of traditional bullying victimization: Verbal, relational, and physical.
Eltern sein leicht(er) gemacht
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Dein Shortcut zu Klarheit 🙂
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Von Marina Bernardo
Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.