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Was tun bei Mobbing in der schule

Was tun bei Mobbing in der Schule?

Effektive Maßnahmen für Eltern und LerherInnen

Du bist Elternteil oder LehrerIn und fragst dich: „Was kann man gegen Mobbing tun“? Dann bist du hier genau richtig. Hier geht es um konkrete Maßnahmen bei Mobbing in der Schule!

Wenn du hier eingestiegen bist, lies doch am besten vorher noch den Artikel zur Mobbing Prävention. Denn die darin geschilderte Grundhaltung, brauchst du auch jetzt, wenn es bereits zu Mobbing gekommen ist.

Maßnahmen gegen Mobbing hängen von der Phase des Mobbings ab…

Die erste Phase von Mobbing ist die Explorationsphase. Darin wird mehr oder weniger zufällig ein Mobbingopfer ausgewählt. Mehr zum Entstehen von Mobbing und typischen Kriterien zum Erkennen von Tätern und Opfern erfährst du hier.

In der Konsolidierungsphase festigen sich die Muster von Tätern und dem Opfer. Denn Mobbing ist ein Gruppengeschehen. Das heißt es gibt Unterstützer, Zuschauer und weitere Beteiligte, die nach und nach ihre Rollen einnehmen. Bereits hier kann sich ein Mobbingopfer nicht mehr selbst aus der Mobbingsituation befreien.

Wenn du dir erhoffst, dass das Mobbingopfer selbst auf dich zukommt: das wird sehr wahrscheinlich nicht passieren. Denn Mobbing Opfer fühlen sich oft selbst schuldig und trauen sich nicht um Hilfe zu bitten. Sie fühlen sich außerdem schutzlos ausgeliefert und gehen nicht davon aus, dass ihnen jemand helfen kann.

In der Manifestationsphase ist das Mobbing festgesetzt. Das heißt beim Opfer sind Angstzustände an der Tagesordnung. Denn es fürchtet stets die nächste Attacke – vor der es sich nicht schützen kann. Unter dieser Last entstehen Angststörungen, Depressionen, Selbstmord(versuche), Schlafstörungen und vieles mehr.

Deswegen muss beim Erkennen vom Mobbing immer wohlbedacht aber vor allem auch schnell und zielgerichtet gehandelt werden. Das Ziel der Maßnahmen ist Folgeschäden einzugrenzen: schnell und gut organisiert.

Bei Mobbing ist ein Schulwechsel nicht unbedingt empfehlenswert!

Ein gefestigter Fall von Mobbing ist eingetreten: ihr habt die Konsolidierungsphase oder Manifestationsphase erreicht. Und du fragst dich als LehrerIn oder Elternteil: was kann man gegen Mobbing tun?

Häufig wechselt das Mobbing Opfer dafür die Schule. Ich möchte dir kurz aufzeigen, warum das nicht unbedingt optimal ist und dir dann Alternativen vorstellen:

Die Eltern und das betroffene Kind treiben meist die Lösung des Schulwechsels voran, um die Situation schnellstmöglich zu beenden. Jedoch bedeutet das, dass:

Was ist Mobbing - Definition und Prävention

Das Mobbingopfer selbst, keine Wiedergutmachung oder Verbesserung erfahren.

Das ist im Ausbilden einer Resilienz nachteilig. Vor allem wenn das betroffene Mobbing Opfer nochmals in eine ähnliche Situation in der neuen Klasse gerät. Da gerade Neulinge als Außenseiter eine besondere Risikogruppe für Mobbing darstellen. Und sich nun verständlicherweise in der Opferrolle Verhaltensmuster gebildet oder gestärkt haben, die das bisherige Mobbingopfer möglicherweise für weitere Angriffe prädestiniert.

Dieses Kind sollte unbedingt psychotherapeutische Unterstützung erhalten.

Was Eltern tun können

Der Mobbing „Täter“ als Gewinner aus der Situation hervorgeht.

Denn er hat das Kind sogar erfolgreich „verjagt“. Da für dieses Kind keine Regulierung stattfindet und auch eine Verhaltenstherapie oder Jugendcoaching häufig nicht umgesetzt wird, ist es wahrscheinlich, dass das Verhalten weitergeht.

Daher ist es wichtig, sowohl das Opfer als auch den Täter zu unterstützen. Denn auch die erlernten Verhaltensweisen von Mobbing Tätern sollten dringend bearbeitet werden.

Was Eltern tun können

Für den Rest der Klasse:

Besteht die Sorge, ob sie nun das neue Opfer werden. Und sie teilen die Lernerfahrung, dass der Stärkere gewinnt.

Was ist Mobbing - Definition und Prävention

Für den Lehrer und für die Schule bleibt das Problem somit bestehen.

Maßnahmen gegen Mobbing in der Schule

Grundvoraussetzung ist, dass die Mobbing Präventionen etabliert sind und weitergeführt werden:

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Anti-Mobbing Haltung:

Frühes Mobbing wird erkannt und zielgerichtet unterbunden. Dabei werden Drohungen, Erpressungen, Ausgrenzung und Schädigungen unter Schülern nicht toleriert. Den LehrerInnen ist bewusst, dass sie unbewusst eine Mobbingsituation verstärken können, wenn sie nicht darauf eingehen.

Wichtig ist dabei die persönliche Haltung, Mobbing nicht als Kinderkram abzutun und sich der Vorbildfunktion bewusst zu sein. Denn Kinder lernen von uns, wie sie Konflikte lösen.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Altersgerechte Aufklärung:

Für Kinder spielt dabei der Perspektivwechsel eine Rolle. Umstehende sind sich häufig nicht bewusst, dass sie Mobbing wirksam unterbinden könnten. Denn sie erkennen häufig nicht die Last, die für das Opfer damit einhergeht. Sie sehen häufig lediglich einen Spaß. Es gibt Aufklärungsprogramme für Kinder. Alleine für sich stehend zeigen sie jedoch kaum Wirksamkeit.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Gruppenregeln:

Werden idealerweise mit dem Konzept der Partizipation erarbeitet. Das heißt die Kinder wirken beim Erstellen selbst mit. Das verbessert die Akzeptanz der Regeln erheblich. Partizipationsarbeit ist kein einmaliger Akt, sondern muss immer wieder aktualisiert werden.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Aufsichtspflicht:

Bei den heutigen Lehrerschlüsseln ist die Aufsichtspflicht häufig schwer umzusetzen. Vor allem wenn wir von großen, unübersichtlichen Schulhöfen und Gebäuden sprechen. Typische Gefahrenzonen müssen bei akutem Mobbing jedoch abgesichert werden. Denn sonst verlagern sich die Aktivitäten einfach an diese Orte.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Anlaufstellen:

Ein Kummerkasten, Vertrauenslehrer, Schulpsychologen etc. müssen den Schülern präsent sein. Auch, dass diese bei Mobbing die richtigen AnsprechpartnerInnen sind. Vielleicht hat die Schule sogar einen spezifischen Mobbingbeauftragten, der mit den verschiedenen Interventionsprogrammen geschult ist und KollegInnen und die Kinder unterstützen kann. Im Bestfall arbeiten LehrerInnen und Eltern Hand in Hand zusammen.

Die folgenden Maßnahmen gegen Mobbing werden nur erfolgreich sein können, wenn die Basics stimmen!

Was kann man noch gegen Mobbing tun? Weitere Vorgehensweisen

Es gibt mehrere gut etablierte Anti Mobbing Programme, die jetzt in Frage kommen. Und deren Wirkung durch Studien belegt ist. Es gibt tatsächlich nicht das EINE empfehlenswerte Programm. Da es auf die Situation und vor allem auch die Gruppendynamik und das Alter der Kinder ankommt.

In vielen Programmen liegt der Fokus darauf Lösungen zu finden und keine Schuldzuweisungen zu machen. Beim Start des Programms wird üblicherweise in Kürze definiert, wer ist das Opfer, wer ist der Haupttäter, wo und wie erfolgt das Mobbing und wer ist Beteiligter oder auch Zuschauer.

Denn in vielen Mobbing Programmen, wird die Klasse oder die Gruppe selbst genutzt, um das Mobbing zu beheben. Deswegen spielen die verschiedenen Rollen eine wichtige Ausgangslage. Denn meist ist ein Großteil der Klasse inaktiver Zuschauer, die eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn sie sich einbringen. Zuerst finden dafür meist Trainings in sozialer Interaktion, teils mit Rollenspielen auf Klassenebene und in Einzelcoachings oder Gesprächen statt.

Im Anschluss werden feste neue Rollen definiert. Dass bspw. bisher stille Zuschauer, ermutigt werden aktiv gegen aufkeimendes Mobbing zu wirken. Dass dem Täter und dem Opfer ein Helfer an die Seite gestellt wird, um bisherige Verhaltensweisen nicht aufkommen zu lassen.

Die akute Phase dieser Programme sieht ganz regelmäßige Abstimmungen und Ermutigungen der Schüler durch Lehrkräfte oder sogar teils externe Begleiter vor. Auch die Wirksamkeit des Programmes muss regelmäßig überprüft werden.

Etablierte Programme gegen Mobbing

Bei den Programmen unterscheidet sich beispielsweise die Form der Vorarbeit: Trainings, Gruppengespräche, Einzelgespräche oder deren Kombination. Auch die Dauer und die Intensität beim Inhalt der der Programme unterscheidet sich deutlich. Oder auch ob das Mobbing Opfer zuerst befragt wird (was es eventuell als “Petze” dastehen lassen kann) oder ob der Täter mit Überraschungsmoment aus der Klasse für Befragungen abgeholt wird. Die Programme sind also unterschiedlich konfrontativ.

Idealerweise gibt es an der Schule bereits ausgebildete Mobbing Fachkräfte. Denn meist wird bei einem akuten Programm das Zusammenwirken des Kollegiums notwendig.

Bei den meisten Programmen ist das Ziel, das Mobbing sofort zu beenden und über einen Zeitraum von 2-8 Wochen die betroffene Gruppe mit unterschiedlichen Maßnahmen zu stabilisieren. Darüber hinaus wird häufig ein Kontrollzeitraum von mehreren Monaten festgelegt, um die Beendigung des Mobbings sicherzustellen.

Folgende Anti-Mobbing Programme stellen Böhmer und Steffgen (2020) inklusive der erprobten Wirksamkeit vor. Ähnliche Klassifizierungen werden in internationalen Meta Analysen gezeigt.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

No Blame Approach: Institut fairaend.

Ich bin Fan dieses Konzeptes, denn es hat in Studien sehr gute und vor allem sehr schnelle Wirksamkeit gezeigt. Bei einer großen Bandbreite von Situationen und Altersklassen.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Shared Concern Methode:

nicht geeignet bei physischer Gewalt. Und erst ab weiterführender Schule einsetzbar.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Gegen-Gewalt-Konzept:

nicht bei Cyber Mobbing geeignet. Jedoch auch bereits für Grundschulen und bis ca. zur 8. Klasse anwendbar.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Systemische Mobbing Intervention:

Ich selbst bin ausgebildete systemische Elterncoach und Expertin für Kommunikation und Bindung. Ich stehe daher inhaltlich hinter dem systemischen Ansatz. Bei diesem Konzept ist erwähnenswert, dass es bereits für jüngere Kinder einsetzbar ist. Jedoch ist es bei fortgeschrittenem Mobbing weniger wirksam. Weitere Informationen zum Programm auf konflikt-kultur.de

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Farsta-Methode:

beinhält die Begleitung eines Externen Farsta Teammitgliedes. Das Vorgehen ist konfrontativ, weswegen ich persönlich andere Modelle bevorzuge. Es gibt jedoch Ausgangslagen, in denen ein konfrontatives Vorgehen sinnvoll ist.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

Sozialwirksame Schule:

sozialwirksame-schule.de Auch dieses Programm ist empfehlenswert und baut auf dem systemischen Ansatz auf. Das Konzept ist besonders für stark von Gewalt und Mobbing betroffene, weiterführende Schulen ausgelegt.

Was ist Mobbing und Mobbing Prävention

 Ein neuerer Anbieter

ist “Stark auch ohne Muckis”. Ich konnte auf der Website aktuell, beim Schreiben des Artikels, keine konkrete Info finden, welche Maßnahmen, wie ablaufen. Da in den älteren Ansätzen die Wirksamkeit der Interventionen großteils auch in Studien belegt wurde, präferiere ich persönlich diese als Anlaufstellen.

Bei einigen der genannten Programme sind Qualifikationsangebote und Fortbildungen zur Gesprächsführung für die LehrerInnen verpflichtend für die Umsetzung. Idealerweise gibt es schon ausgebildetes Personal an der Schule.

In den Studien ist glasklar ersichtlich, dass Gesprächsführungskompetenzen und Sozialkompetenzen seitens der PädagogInnen unumgänglich sind, für die erfolgreiche Prävention und Unterbindung von Mobbing! Die größte Wirksamkeit ist gegeben, wenn auch die Eltern darin ausgebildet werden. Das ist in den meisten Programmen jedoch nicht vorgesehen (Böhmer und Steffgen, 2020). Wenn du dich für Eltern Trainings interessierst, findest du diese hier selbstverständlich auch auf meiner Website und kannst sofort starten, wenn du es möchtest.

Denn mehrere Studien weisen darauf hin, dass eine wichtige Bestärkung des Opfers durch Beziehungen entsteht. Das ist mein Spezialgebiet. Besonders die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung und die Stärkung deines Kindes. Mehr konkrete Tipps für Eltern erfährst du im Artikel „Mein Kind wird gemobbt – Was Eltern tun können!“.

Was tun bei Mobbing? Fazit

Es ist wichtig bei Mobbing in der Schule aktiv zu werden! Aber nicht irgendwas zu tun, sondern mit Expertise einen für die Situation passenden, Weg zu wählen. Da Mobbing immer wieder vorkommt, sollten weiterführende, fortlaufend präventive Maßnahmen eingesetzt werden.

Das ist aber noch nicht alles, denn auch Eltern können viel zum Mobbing beitragen. Sei es in der Mobbing Prävention, oder auch bei akutem Mobbing.
Ich selbst unterstütze hauptsächlich Eltern. Ich bin ausgebildete Elterncoach und begleite Eltern bei Herausforderungen mit ihren Kindern.

Denn auch Eltern fühlen sich bei Belastungen hilflos und wissen nicht, wie sie ihre Kinder bestmöglich unterstützen können.

Wenn du gleich jetzt Fragen dazu hast

Wenn auch du Elternteil bist, und dir persönliche Unterstützung wünschst, bist du hier genau richtig. Melde dich doch einfach  unverbindlich für ein kostenfreies Erstgespräch.

Deine Marina Eltern und Karriere Coaching

Tipps und Übungen

Verdeutliche dir immer wieder:

Was Kinder brauchen
Was tun bei Mobbing in der Schule?

Mobbing ist kein Kinderkram. Sondern eine ernstzunehmende Gewalt gegenüber einem Kind, das seine Ausgangslage zu lernen erheblich verschlechtert. Die Anzeichen für Mobbing Täter und Mobbing Opfer zu erkennen ist besonders wichtig, weil die Kinder von sich aus keine Hilfe suchen. Die Opfer fühlen sich selbst schuldig.

Es gibt jedoch gleich einige etablierte Programme gegen Mobbing. Da diese spezielle auf Altersgruppen und die jeweilige Situation des Mobbings ausgerichtet sind, habe ich dir im groben die Unterschiede aufgezeigt und Anlaufstellen im Text eingefügt.

Was Kinder brauchen
Was tun bei Mobbing in der Schule als Eltern?

Auch wenn du gefühlt weit vom Geschehen in der Schule entfernt bist, macht es für dein Kind einen großen Unterschied, ob und wie du ihm den Rücken stärkst. Dein Kind braucht deinen Rückhalt und bedingungslose Unterstützung.

Quellen

Böhmer, M. und Steffgen, G. (2020) Mobbing an Schulen: Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Nachsorge.

Kennedy, R.S. (2020) A meta-analysis of the outcomes of bullying prevention programs on subtypes of traditional bullying victimization: Verbal, relational, and physical.

Von Marina Bernardo

Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.

Alle Coachiba Blogbeiträge sind selbst verfasst und umfangreich recherchiert – ergänzt mit Tipps aus meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach. Da im Netzt immer mehr Inhalte reiner KI-Tool Produkte auftauchen, ist es mir wichtig das bewusst zu machen.

Viel Spaß beim Lesen!

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