Die autoritative und demokratische Erziehung
Definition, Merkmale, Beispiel und Folgen
Gibt es eine “richtige” Art der Erziehung? Und wenn ja, warum wäre es die autoritative oder demokratische Erziehung – haben sie keine Nachteile? Hier findest du alles Wissenswerte um die autoritative Erziehung inklusive Beispiel. Und hier kannst du lernen, wie du diese positive Erziehung im Alltag anwendest!
In Studien unter anderem von Diana Baumrind und Kurt Lewin wurde bereits lange gezeigt, dass dies die positivsten Erziehungsstile sind. Was aber macht diese Art der Erziehung aus?
Die demokratische oder autoritative Erziehung
Grob zusammengefasst, setzen diese beiden Erziehungsstile auf ein gesundes Mittelmaß. Keine Härte oder Demütigung – anders als bei der autoritären Erziehung – jedoch mit Struktur und Grenzen bei hoher Wichtigkeit der emotionalen Wärme und Beziehung. Hört sich einfach an, ist es im Alltag aber nicht.
Insbesondere Grenzen kommen bei einer modern gelebten Erziehung häufig zu kurz, die Nachteile davon werden im Artikel der permissiven Erziehung gezeigt. Das ist gleichzeitig ein möglicher Autoritative Erziehung Nachteil: also das Missverständnis, dass es keine Grenzen braucht. Oder das genaue Gegenteil: Grenzen werden falsch gesetzt und das Kind unbeabsichtigt bestraft oder bedroht…
Autoritative Erziehung besteht aber aus:
Und so wird es in diesen beiden Erziehungsstilen gelebt.
Was ist die autoritative Erziehung?
Die autoritative Erziehung kombiniert klare Regeln mit emotionaler Wärme und Wertschätzung. Eltern setzen klare Grenzen, erklären diese nachvollziehbar und beziehen dabei auch die Bedürfnisse des Kindes mit ein. Diese Form der Erziehung fördert Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und ein gesundes Selbstbewusstsein. Dadurch wachsen Kinder in einem strukturierten, aber unterstützenden Umfeld auf, das ihnen Sicherheit gibt und gleichzeitig Raum für eigene Entscheidungen lässt.
Woran erkennst du die demokratische oder autoritative Erziehung?
Kommunikation hat in Familien und pädagogischen Ansätzen mit demokratischer oder autoritativer Erziehung einen sehr hohen Stellenwert.
Demokratische oder autoritative Erziehung: Gibt es einen Unterschied?
Ja, denn die autoritative Erziehung beinhält ein höheres Maß an Kontrolle.
Beispiel für autoritative oder demokratische Erziehung
Am Beispiel Deutschland
Man würde erwarten, dass ein Großteil der Deutschen die autoritative und demokratische Erziehung auch verwendet. Denn körperliche Strafen sind in Deutschland verboten.
Studien zeigen aber, dass über 45% der Deutschen davon ausgehen, dass körperliche (!) Strafen in der Erziehung notwendig seien (Studie Prof. Jörg Fegert, Uniklinikum Ulm; Unicef, 2020).
Schreien und Drohen sind noch häufiger. Und diese haben dieselben Auswirkungen, wie körperliche Gewalt gegenüber Kindern. Mehr Infos dazu findest du im Artikel „ein Klaps auf den Po schadet nicht – Falsch.“
Auswirkungen der demokratischen und autoritativen Erziehung
Die demokratische Erziehung – und damit der Verzicht auf Strafen – bewirkt ein höheres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, sowie eine größere Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit (Ergebnisse von Kurt Lewin).
Diana Baumrind zeigt für den autoritativen Erziehungsstil (viel Wärme, viel Kontrolle) ausgeprägtes Selbstvertrauen und Selbstkontrolle, Explorativität (=Neugier) und Zufriedenheit bei den Kindern. Das ist eine besonders gute Ausgangslage für die Entwicklung psychischer Widerstandsfähigkeit, der Resilienz.
Auch die Eigeninitiative der Kinder ist hoch.
Kinder entwickeln bei dieser Erziehung einen großen Wortschatz, können sich und ihre Wünsche gut ausdrücken, da die Kommunikation einen hohen Stellenwert hat. Sie setzen sich dabei mit anderen auseinander und lernen auch nachzugeben, beziehungsweise einen Konsens zu erarbeiten. Das führt damit außerdem zu Kompromissbereitschaft und Teamfähigkeit.
Autoritative Erziehung – Fazit
Die autoritative und demokratische Erziehung beinhält enorm viele, gut belegte Vorzüge für Kinder.
Aber auch Eltern, die so erziehen möchten, verwenden im Alltag Ansätze hinter denen sie eigentlich gar nicht stehen:
Druck, Drohen, Schreien, Strafen oder die eigenen Grenzen zu übergehen, weil du gerade in einem Streit eben nicht weisst wie es anders gehen soll? Das lässt sicher aber ändern. Ich helfe dir gerne dabei, deinen Kindern genau diese Vorzüge zuverlässig zu bieten!
Lust auf Hilfe bei der Erziehung?
Tipps und Übungen
Das kannst du ausprobieren:
Achte auf Details
Bei der autoritativen Erziehung und der demokratischen Erziehung ist die Ausführung im Detail wichtig. Denn was sich danach anfühlt, muss es nicht unbedingt sein.
Häufig passiert in modernen Interpretationen
das unbeabsichtigte „Abrutschen“ in die permissive Erziehung. Wenn Kinder jeder Wunsch sofort erfüllt wird und sie (mit Unterstützung) nicht lernen können, eigene Herausforderungen zu lösen, ist das eben so nachteilig wie Drohen, Strafen und Schimpfen.
Wenn du die Kontrolle jedoch stark auslebst,
kannst du dich schon mit einem Fuß in der autoritären Erziehung befinden. Beachte hier bitte den wichtigen Unterschied von Konsequenzen und Strafen. Denn Strafen sind nicht in Ordnung. Dazu erfährst du bspw. mehr bei der Unicef in der Definition einer gewaltfreien Kindheit in deren FAQ.
Die Balance
zu finden und zu halten ist daher enorm wichtig.
(Studie Prof. Jörg Fegert, Uniklinikum Ulm; Unicef, 2020)
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