Die autoritative und demokratische Erziehung
Definition, Merkmale, Beispiel und Folgen
Du möchtest verstehen welche Erziehung sinnvoll ist. Du möchtest wissen, warum autoritative Erziehung die „sinnvollste“ Form der Erziehung ist. Beziehungsweise auch die demokratische Erziehung. Denn du interessierst dich dafür, wie deine Erziehung auf deine Kinder wirkt oder wie deine eigene damalige Erziehung dich selbst heute als Erwachsene beeinflusst? Dann bist du hier genau richtig.
Ab jetzt geht es in diesem Artikel um:
In Studien unter anderem von Diana Baumrind wurde gezeigt, dass dies der positivste Erziehungsstil ist, den Eltern wählen können.
Wenn du weitere Erziehungsstile und wichtige Begriffe rundum Erziehung auf einen Blick kennenlernen willst, dann schau dir diesen Artikel an.
Was ist die demokratische oder autoritative Erziehung
Grob zusammengefasst, setzen beide Erziehungsstile auf ein gesundes Mittelmaß. Keine Härte oder Demütigung, jedoch Struktur und Grenzen bei hoher Wichtigkeit der emotionalen Wärme und Beziehung. Denn auch die Forschung der Psychologie zu den sozialen Grundbedürfnissen zeigt, dass Kinder:
Und so wird es in diesen beiden Erziehungsstilen gelebt.
Woran erkennst du die demokratische oder autoritative Erziehung?
Kommunikation hat in Familien und pädagogischen Ansätzen mit demokratischer oder autoritativer Erziehung einen sehr hohen Stellenwert.
Demokratische oder autoritative Erziehung: Gibt es einen Unterschied?
Ja, denn die autoritative Erziehung beinhält ein höheres Maß an Kontrolle.
Beispiel für autoritative oder demokratische Erziehung
Man würde erwarten, dass ein Großteil der Deutschen diesen Erziehungsstil verwendet. Denn körperliche Strafen sind in Deutschland verboten.
Studien zeigen aber, dass über 45% der Deutschen davon ausgehen, dass körperliche (!) Strafen in der Erziehung notwendig seien (Studie Prof. Jörg Fegert, Uniklinikum Ulm; Unicef, 2020).
Die Dunkelziffer bezüglich der Verwendung von emotionaler Gewalt ist deutlich höher. Zumal vielen Eltern nicht bewusst ist, was darunterfällt, nämlich bereits Schreien und Drohen. Und diese haben dieselben Auswirkungen, wie körperliche Gewalt gegenüber Kindern. Mehr Infos dazu findest du im Artikel „ein Klaps auf den Po schadet nicht – Falsch.“ oder im Artikel zur autoritären Erziehung.
Auswirkungen der demokratischen und autoritativen Erziehung
Lewin sagt, dass die demokratische Erziehung – und damit der Verzicht auf Strafen – ein höheres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, sowie eine größere Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit bewirkt. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Diana Baumrind.
Ihren Untersuchungen zufolge zeigen Kinder von Eltern mit einem autoritativen Erziehungsstil (viel Wärme, viel Kontrolle) ausgeprägtes Selbstvertrauen und Selbstkontrolle, Explorativität (=Neugier) und Zufriedenheit. Das ist eine besonders gute Ausgangslage für die Entwicklung psychischer Widerstandsfähigkeit, der Resilienz.
Auch die Eigeninitiative ist hoch. Kinder entwickeln bei dieser Erziehung einen großen Wortschatz, können sich und ihre Wünsche gut ausdrücken, da die Kommunikation einen hohen Stellenwert hat. Sie setzen sich dabei mit anderen auseinander und lernen auch nachzugeben, beziehungsweise einen Konsens zu erarbeiten. Das führt zu Kompromissbereitschaft und Teamfähigkeit.
Autoritative und demokratische Erziehung: Welche Folgen oder auch Nachteile entstehen?
In Summe überwiegen jedoch eindeutig die positiven Effekte und bestätigen, warum dies aus wissenschaftlicher Perspektive der präferierte Erziehungsstil ist.
Die autoritative Erziehung lässt sich auch bedürfnisorientiert leben. Mehr dazu findest du natürlich auch hier im Blog: bedürfnisorientierte Erziehung.
Autoritative Erziehung – Fazit
Dieser Erziehungsstil beinhält enorm viele Vorzüge für Kinder und ist wissenschaftlich wirklich gut belegt.
Und dennoch ist es auch so, dass Eltern, die gerne ohne Schimpfen, Drohen, Schreien erziehen möchten, es im Alltag aber (noch) nicht unbedingt schaffen. Selbst die Studie von Prof. Fegert des Uniklinikums Ulm zeigt auf, dass Eltern in erhitzten Momenten häufig Handlungsalternativen fehlen. Und sie dann auf Erziehungsmethoden zurückgreifen, die sie eigentlich gar nicht einsetzen wollen. Das lässt sicher aber ändern.
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Falls auch du dich immer wieder mal fragst, wie du ruhiger Grenzen setzen kannst und weniger Streitpotential mit deinen Kindern hast, findest du hier bei mir genau dafür ein online Training für Eltern. Das kannst du sogar sofort starten, wenn du das möchstest.
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Tipps und Übungen
Das kannst du ausprobieren:
Achte auf Details
Bei der autoritativen Erziehung und der demokratischen Erziehung ist die Ausführung im Detail wichtig. Denn was sich danach anfühlt, muss es nicht unbedingt sein.
Häufig passiert in modernen Interpretationen
das unbeabsichtigte „Abrutschen“ in die permissive Erziehung. Wenn Kinder jeder Wunsch sofort erfüllt wird und sie (mit Unterstützung) nicht lernen können, eigene Herausforderungen zu lösen, ist das eben so nachteilig wie Drohen, Strafen und Schimpfen.
Wenn du die Kontrolle jedoch stark auslebst,
kannst du dich schon mit einem Fuß in der autoritären Erziehung befinden. Beachte hier bitte den wichtigen Unterschied von Konsequenzen und Strafen. Denn Strafen sind nicht in Ordnung. Dazu erfährst du bspw. mehr bei der Unicef in der Definition einer gewaltfreien Kindheit in deren FAQ.
Die Balance
zu finden und zu halten ist daher enorm wichtig.
(Studie Prof. Jörg Fegert, Uniklinikum Ulm; Unicef, 2020)
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A. Kohn (2005). Unconditional parenting: Moving from rewards and punishments to love and reason.
N. Sorkhabi (2012). Parent socialization effects in different cultures: Significance of directive parenting.
Von Marina Bernardo
Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.
Alle Coachiba Blogbeiträge sind selbst verfasst und umfangreich recherchiert – ergänzt mit Tipps aus meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach. Da im Netzt immer mehr Inhalte reiner KI-Tool Produkte auftauchen, ist es mir wichtig das bewusst zu machen.
Viel Spaß beim Lesen!