Phasen der kindlichen Entwicklung
Wie du damit umgehen kannst
Spätestens mit einem Kleinkind kommt man um das Wort „Phase“ gar nicht mehr herum … Lies mehr über die verschiedenen Phasen der kindlichen Entwicklung und wie du damit umgehen kannst. Üblicherweise wird es für Eltern und Kind besonders schwierig, wenn negatives Verhalten der Kinder auf sie nicht wie eine normale kindliche Entwicklung wirkt oder in aggressives Verhalten bei Kindern übergeht. Und was hat das Thema Aufmerksamkeit eigentlich damit zu tun?
Hier erfährst du:
Nach der Phase ist vor der Phase
Denn los geht es mit den berüchtigten Phasen schon sehr früh: „Fremdelphase“, „Autonomiephase“ oder sinngemäß, wenn auch ohne das Wort Phase, „3-Monats-Koliken“, „Zahnen“, „Wackelzahnpubertät“, „Entthronung“, „Schlafregressionen“ … oder die „Alles-wird-besser-Phase“, wenn das Kind wahlweise endlich abgestillt ist, endlich läuft, endlich durchschläft, endlich redet, endlich mit seinem Geschwisterchen spielen kann, endlich in die Schule geht, endlich die Pubertät vorbei ist oder das Kind endlich ausgezogen ist?
Es ist deine Entscheidung!
Es ist eine persönliche Entscheidung, wie du mit diesen Phasen der kindlichen Entwicklung umgehst.
Auch wenn es für Eltern ein tougher Job ist, rauszufinden, was genau dein Kind braucht.
Dein Kind sucht Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten – was braucht dein Kind?
Denn genau das ist die eigentliche Frage, die du dir stellen kannst.
Gerade in Zeiten des Lernens und des Umbruchs, die diese Phasen üblicherweise signalisieren, ist es für die Kids daher wichtig, einen verlässlichen Anker zu haben.
Das ist das Gegenteil von passiv! Aktive Steuerung, Begleitung, da sein – einen verlässlichen Rahmen bieten.
Dennoch wollen die meisten Eltern ihren Kindern eigentlich genau das zukommen lassen… und dann kommt der Alltag: Ein stressiger Arbeitstag steht an, und bereits das morgendliche Anziehen wird zur Tortur. Ihr seid ohnehin schon zu spät dran. Vom abendlichen Zähneputzen oder Hausaufgaben wollen wir gar nicht erst sprechen. Bei älteren Kindern bringt dich der Wunsch nach der x-ten Fernsehsendung, ihre Handynutzung oder Ausgehen bis 2 Uhr morgens an den Rand des Wahnsinns. Aber ist das wirklich negatives Verhalten? Oder doch völlig normale Phasen kindliche Entwicklung. Denn bspw. Vernunft bildet sich erst bis zum 25. Lebensjahr vollständig aus…
Unsere Erwartungshaltungen sind häufig hoch. Aber unsere Kinder sind einfach nur Kinder und es ist ihre Aufgabe zu lernen und sich zu entwickeln und unsere, sie bestmöglich dabei zu begleiten!
Auch mit den besten Vorsätzen und dem Wissen um den bedürfnisorientierten Umgang mit Wutausbrüchen fällt es in genau diesen Momenten am schwersten, so zu handeln, wie du es dir eigentlich wünschst. In dem verlinkten Artikel findest du noch weitere ganz konkrete Tipps, was du tun kannst und was du besser auch lässt.
Denn es sind genau diese „schwierigen“ Momente mit deinen Kindern, die maßgeblich mit beeinflussen werden, ob dein Kind später, wenn es einen Ansprechpartner oder Hilfe braucht, zu dir kommen wird oder eben auch nicht. Diese Phasen sichern das Vertrauen, das über die initiale Bindung hinaus entsteht und die Sicherheit als Person geliebt und angenommen zu werden.
Druck erzeugt Gegendruck in der kindlichen Entwicklung!
Dein Kind sucht eventuell Aufmerksamkeit durch aggressives Verhalten. Aber das bewirkt es dadurch nicht. Was soll das, dass dein Kind jetzt wütet, nicht auf dich hört oder einfach Blödsinn macht?
Wenn dir derartige Gedanken durch den Kopf gehen, bist du in dem Moment „bei dir“ und kaum, beziehungsweise gar nicht, aufnahmefähig für das eigentliche Problem, das gelöst werden müsste.
Denn was braucht dein Kind? Jemanden, der es in dem Moment auffängt und mit ihm nach dem eigentlich zu Grunde liegenden Bedürfnis sucht.
Wenn du in derartigen Situationen emotional und angespannt reagierst, sauer oder wütend wirst, gibst du zusätzlichen Druck in ein kindliches System, das gerade eh schon angespannt ist.
Das hat, wenn es regelmäßig vorkommt, durchaus negative Auswirkungen auf eure Beziehung, die eine wichtige Basis zur Entwicklung deines Kindes darstellt. Emotionaler Druck, Strafen und Drohungen können tatsächlich dieselben Auswirkungen haben, wie körperliche Strafen. Sie können auch aggressives Verhalten bei Kindern hervorrufen. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, lies gerne hier weiter.
Warum reagieren Eltern so intensiv auf normales kindliches Verhalten?
Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen leben wir nach, was wir in unserer eigenen Kindheit erfahren und gelernt haben. Viele von uns wurden noch mit Grundsätzen der schwarzen Pädagogik erzogen und bekommen heute imer noch häufig Erziehungstipps, die auf diese Art der Erziehung zurückzuführen ist. Und das hat erhebliche Folgen.
Das Verhalten der Kinder passt auch nicht in unseren durchgetakteten Alltag, für den Menschenkinder ursprünglich einfach nicht gemacht sind. Hier im Blog findest du auch einige Artikel und Interviews zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Oder bspw. auch meine individuelle Beratung zur Vereinbarkeit.
Deine Reaktion auf das Verhalten deines Kindes
Deine Reaktion kann unter anderem an Triggern liegen, die dich alarmieren und Verhaltensweisen auslösen, die du im Laufe des Lebens erlernt hast.
Der in dir dadurch entstehende Stress, löst außerdem instinktiv Schutzreaktionen aus, – die „3 Fs“ (Fight, Flight, Freeze oder Kampf, Flucht, Erstarren). Selbst wenn dir völlig klar ist, dass du dich in dem Moment nicht vor deinem Kind schützen musst, signalisiert dir dein Unterbewusstsein jedoch genau das. Weil es das ist, was Steinzeitmenschen und viele weitere Generationen vor vielen Jahren tun mussten, um in lebensbedrohlichen Situationen, doch zu überleben. Und sobald du in einem dieser Modi gefangen bist, kannst du gar nicht mehr empathisch auf dein Kind eingehen und zugewandt und liebevoll sein, denn du siehst vor deinem inneren Auge einen lebensbedrohlichen Säbelzahntiger.
Ein zweites Phänomen gibt es auch noch: du kannst einfach nicht mehr! Des lieben Friedens willen lässt du etwas zu, das du gar nicht wolltest. Damit übertrittst du eine deiner Grenzen und ärgerst dich im Bestfall nachher drüber. Meist ist es jedoch so, dass irgendwann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Daher ist ein sehr wichtiger Aspekt im Umgang mit Kindern, deine Selbstfürsorge und die Wahrung deiner eigenen Grenzen.
Ich weiß wovon ich spreche. Und ich weiß auch, dass es häufig nicht leicht ist Kinder passend zu erziehen. Denn ich arbeite häufig mit Eltern von Kindern mit herausforderndem Verhalten zusammen – High Need Kinder, ADHS Kinder oder auch hochbegabte Kinder.
In vielen Artikeln hier im Blog findest du genaue Indikationen, ob auch dein Kind dazugehören könnte, falls du dir diese Frage schon gestellt hast.
Ich möchte dir mit diesem Artikel aber aufzeigen, dass du etwas verändern kannst und es sich lohnt, wenn du es möchtest. Denn du hast durchaus Möglichkeiten auf die diversen Phasen der kindlichen Entwicklung positiv aber auch unbeabsichtigt negativ einzuwirken!
Was kannst du tun, um die Phasen nicht zusätzlich anzuschüren? ÜBUNG!
Die Schlüssel sind tatsächlich deine eigene Wahrnehmung und Einstellung bei allen Phasen der kindlichen Entwicklung! Wenn du achtsam auf Signale deines Körpers bezüglich deiner eigenen Ressourcen, Trigger und Verhaltensweisen reagierst, kannst du eine plötzliche Explosion der Emotionen schon deutlich reduzieren.
Wenn du die gleiche Achtsamkeit deinem Kind schenkst und seine Bedürfnisse hinter den Ausbrüchen verstehst und lernst diese frühzeitig gemeinsam mit deinem Kind zu identifizieren, ist schon wirklich viel passiert! Das reduziert aggressives Verhalten bei Kindern übrigens auch erheblich.
Nimm dir daher bewusst Zeit dafür, zu erkennen wann Ärger in dir oder deinem Kind aufsteigt? Welche Signale kündigen es vorab an? Wann ist der rechtzeitige Zeitpunkt, um noch gegenwirken zu können?
Denn es lässt sich lernen, wie man im Sinne aller Beteiligten Bedürfnisse erkennt und priorisiert, was erheblich zur Zufiredenheit innerhalb der Familie beitragen wird.
Hier noch eine wichtige Anmerkung, denn Achtung: Bedürfnisse sind nicht mit Wünschen gleichzusetzen! Das ist ganz wichtig, denn häufig entsteht das Missverständnis in bedürfnisorientiertem Umgang, dass damit Kindern jegliche Wünsche erfüllt werden. Darum geht es jedoch gar nicht.
Gestillte Bedürfnisse verschwinden. Sowohl deine eigenen als auch die deines Kindes.
Fazit
Wir Eltern können fast immer noch an uns arbeiten.
Es ist nie zu spät, sich mit den eigenen Reaktionen auseinanderzusetzen. Tatsächlich hilft dir das nicht nur im Umgang mit Kindern, sondern genauso im Zusammenleben mit dem Partner, der Beziehung zu den eigenen Eltern, aber auch bei beruflichen Beziehungen zu Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern.
Du willst mehr Beziehung zu deinen Kids und in der Familie? Und weniger Schimpfen, Streit und Genervtsein aller Beteiligten? Ich helfe dir dabei, für dich bisher schwierige Situationen mit deinen Kindern neu zu lösen. Melde dich doch einfach mal für ein kostenfreies Erstgespräch.
Tipps
Was du tun kannst
Phasen der kindlichen Entwicklung können echt anstrengend sein.
Und kommen ständig vor. Für dein Kind ist es genau so anstrengend! Es versucht dir etwas zu signalisieren! Dein Kind such womöglich nach Aufmerksamkeit durch negatives Verhalten. Auch aggressives Verhalten bei Kindern macht auf etwas aufmerksam. Wenn du selbst daraif negativ reagierst, gibst du noch mehr Druck in ein eh schon angespanntes System!
Gehe das Problem aktiv an
Wenn du dich dafür entscheidest, die Phasen abzuwarten und zu hoffen, dass danach alles besser wird, setzt du dich in den Beifahrersitz und bist passiv. Du gibst damit gewissermaßen deinem Kind die Schuld und ziehst dich aus der Mitwirkungsmöglichkeit zurück. Du wirkst jedoch mit allem was du tust, oder eben auch nicht tust, aktiv auf die Situation ein.
Deine Aufgabe ist es, herauszufinden was dein Kind dir signalisiert!
Was braucht es von dir? Wie kann sein Bedürfnis erfüllt werden? Deine Reaktion auf sein Verhalten ist eine wichtige Basis für eure Beziehung. Knüoft ihr aneinander an oder distanziert ihr euch bei Herausforderungen voneinander?
Cool down!
Auch wenn dein Kind Aufmerksamkeit durch aggressives Verhalten sucht, mach dir bewusst, sobald dich das Verhalten deines Kindes stresst, sieht dein Unterbewusstsein einen tödlichen Säbelzahntiger vor dir. Dein Kind ist nicht das Problem. Sein Verhalten ist nicht gefährlich für dich! Cool down.
Nimm dir Zeit für dich!
Nimm dir Zeit zu erlernen, wann und wie Ärger in dir und in deinem Kind aufsteigt. Wann konntest du eine Eskalation schon mal erfolgreich verhindern? Was war bei dem Mal anders als sonst?
Von Marina Bernardo
Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.
Alle Coachiba Blogbeiträge sind selbst verfasst und umfangreich recherchiert – ergänzt mit Tipps aus meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach. Da im Netzt immer mehr Inhalte reiner KI-Tool Produkte auftauchen, ist es mir wichtig das bewusst zu machen.
Viel Spaß beim Lesen!