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Eileen Müller, Teilzeit Mama über Care Arbeit und Doppelbelastung

Im Gespräch

Eileen Müller über Beruf und Familie

Kind oder Karriere? Die Frage hat sich Eileen Müller gestellt. Denn sie hatte sich ursprünglich für die Karriere und gegen Kinder entschieden. Die Doppelbelastung als Frau durch Care Arbeit und als Teilzeit Mama zwischen Beruf und Familie zu stehen machten ihr große Sorgen. Doch es kam ganz anders…

Falls du konkrete Antworten rundum Care Arbeit oder deine Doppelbelastung suchst, bist du hier genau richtig. Hier im Blog findest du viele kostenfreie, verlässliche Infos rundum Beruf und Familie. Ich, Marina, berate vor allem Eltern aber auch Unternehmen. Ich bin spezialisiert auf bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wenn du Fragen dazu hast, melde dich sehr gerne.

Dieses Interview ist eine Antwort auf LeserInnen-Rückfragen: Geht Vereinbarkeit nur, wenn man sie beruflich selbst bewirken kann? Heißt, als Selbstständige oder in der höchsten Führungsebene? Denn in meinen bisherigen Interviews, haben viele Top ManagerInnen und InhaberInnen ihre persönlichen Lebensmodelle für Kind und Karriere vorgestellt.

Eileen ist seit über 8 Jahren bei ihrem jetzigen Arbeitgeber. Sie kommunizierte offen, dass sie sich keine Kinder vorstellen kann. 2 Kinder später, ist sie beim gleichen Arbeitgeber Führungskraft und arbeitet zu 75%. Auch sie erlebt Herausforderungen durch und mit Care Arbeit, aber wesentlich weniger, als sie erwartet hätte. Hätte sie das vorher gewusst, hätte Eileen sich mit der Entscheidung für Kinder wesentlich leichter getan.

Interview

Marina: Deine Tochter ist 3 und dein Sohn 9 Wochen alt. In 5 Wochen fängst du wieder an zu arbeiten. In deiner Vorstellung hat es diese Situation als lange Zeit nicht gegeben. Erzähl mal.

Eileen: Ich habe in meinem Umfeld erlebt, wie einschneidend Kinder die jeweiligen Leben verändert haben. Ich konnte mir daher keine Kinder vorstellen, denn ich wollte nicht auf meine Karriere, Reisen und mein Leben verzichten.

Und auch mit 2 Kindern heute, ist für mich besonders wichtig: Ich will keinen Teilzeit Mama Stempel und bekomme ihn auch nicht.

Zwischen Beruf und Familie – Doppelbelastung als Frau

Marina: Spannender Punkt. Was bedeutet das für dich und dein persönliches Set-Up zuhause? Care Arbeit Frauen – Thema?

Eileen: Ich stelle mein Familienleben zwar über die Arbeit – ich bin aber auch keine „Vollzeit-Mama“. Der Papa und ich teilen uns bei der Betreuung einfach auf. Wir arbeiten beide in Gleit- und Teilzeitmodellen. Das fängt bei alltäglichen Dingen an: wie Bring- und Abholfahrten vom Kindergarten. Oder wenn unsere Tochter krank ist, ruft der Kindergarten den Papa an. Das ist nicht immer leicht aber in diesen Momenten mache ich mir bewusst, dass mein Mann alles super managt und das genauso gut kann, wie ich.

Mich wundert in Gesprächen mit anderen immer wieder, wenn dabei betont wird, wie toll es sei, dass er das macht. Es sind unsere gemeinsamen Kinder. Wenn er das macht, „hilft“ er mir nicht, sondern übernimmt seinen Teil der Carearbeit.

Marina: Finde ich großartig, dass du darauf hinweist. Da spielt gedanklich so viel zu alten Rollenbildern mit ein. Zu Rollenbildern und dem damit verbundenen „Unconscious Bias“ habe ich erst kürzlich mit Johanna Ahrens gesprochen. Sie sagte in ihrem Interview ihr Mann sei ihre Vereinbarkeitskomponente. Ohne ihn würde es nicht gehen. Ist das bei dir auch so?

Eileen: Nein, wir sind ein gleichberechtigtes Team. Bei uns ist tatsächlich auch jeweils die Herausforderung die gemeinsame Orga. Abstimmung der Wochen, wer übernimmt was, wann, wo. Und dafür bringe ich in der Arbeit aber auch zuhause viel Flexibilität mit. Ich habe dabei den großen Vorteil, zwei unkomplizierte Kinder zu haben und selbst wenig Schlaf zu brauchen. Wenn etwas nicht nach Plan geht, dann verschiebe ich halt gemäß den aktuellen Bedarfen. Und auch an herausfordernden Tagen, war’s am Ende des Tages ein guter Tag.

Meine eigene Mutter war berufstätig und alleinerziehend. Sie war stark für 2. Ich bin total stolz auf sie. Diese Ausgangslage hat mich nachhaltig geprägt. Mir war immer klar, ich würde mich nicht von einem Mann abhängig machen.

Care Arbeit ist keine alleinige Frauen – Sache!

Marina: Deine Perspektive durch die Prägung deiner Mutter finde ich wichtig. Vielen Müttern sind die entstehenden Abhängigkeiten unzureichend bewusst. Jetzt, wo du darüberhinaus herausfordernde Tage ansprichst, was sind bspw. deine Herausforderungen?

Eileen: Entweder habe ich sie vergessen, oder es gibt keine wirklichen Herausforderungen. Ich bin sehr strukturiert. Ich wusste zum Beispiel schon in der ersten Klasse, was ich werden will und wenn es anders kommt, dann kommt es eben anders. Ich denke aber im Vorfeld nicht an den Fall, was passiert, wenn etwas schief geht. Ich finde immer eine passende Lösung. Ich weiß aber auch, dass mit Kindern vieles nicht sicher planbar ist.

Oh, das bringt mich jetzt doch auf ein Beispiel. Bei der Kindergarteneingewöhnung meiner Tochter war alles recht komplex, der Platz war kurzfristig doch nicht mehr sicher, dann haben wir auch nur einen befristeten Vertrag bekommen und an dem ersten Tag vor Ort, erfuhr ich auch noch, dass in der bilingualen Gruppe komplett Französisch gesprochen wird. Wir sprechen kein Wort Französisch.

Es hat mich kurzfristig total aus der Fassung gebracht. Ich war mir sicher, dass das für die Eingewöhnung ein Problem wird, wenn keiner wirklich Deutsch sprechen kann. Ich habe mir aber verdeutlicht, dass in dem Moment ICH das Problem bin, denn für meine Tochter war alles super. Deswegen haben wir den Plan adaptiert.

Ich konnte in diesem Moment nicht neutral sein, also hat mein Mann die Eingewöhnung übernommen und es lief wunderbar.

Marina: Beruf und Familie vereinen hat viele Aspekte. Wie war das mit deiner Arbeit? Auch so unkompliziert?

Eileen: Rückblickend schon, aber für mich war es das dennoch nicht. Als ich 2015 dort angefangen habe zu arbeiten, konnte ich mir nicht vorstellen, einmal 2fache Mutter zu sein. Und dann sitze ich da Jahre später im Gespräch mit meiner Vorgesetzten und berichte ihr, kurz nachdem ich von der Schwangerschaft erfuhr, dass ich zum zweiten Mal schwanger sei.

Ich war bisher Projektmanagerin und wurde dennoch zur Leiterin der Unternehmensentwicklung benannt. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, befördert zu werden, obwohl ich schwanger war. Doch meine Vorgesetzte gab mir den Rückhalt und bestärkte mich. Heute bin ich die Leiterin der Unternehmensentwicklung, zwar aktuell in Elternzeit, aber kehre auch in derselben Position zurück.

Marina: Du kehrst jetzt in wenigen Wochen zurück zur Arbeit, zuerst als „Teilzeit Mama“ wie fühlst du dich aktuell, wenn du daran denkst?

Eileen: Ich freue mich total darauf. Ich bin gerne Mama, aber ich brauche die Arbeit auch um ausgeglichen und glücklich zu sein.

Teilzeit und Flexibilät am Arbeitsplatz – gegen die Doppelbelastung der Frau

Marina: Ja, das kenne ich auch. Wie läuft das dann ab November ab, wenn du zurückkehrst? Das gefühlte entweder oder für viele Frauen zwischen Beruf und Familie und entsteht bereits vor dem Widereinstieg.

Eileen: Ich arbeite im November erstmal nur auf Minibasis und wie es dann weiter geht, klären wir aktuell noch. Ich bin bereits auf der Suche nach einem Krippenplatz, da ich schnell wieder komplett zurück ins Unternehmen möchte. Wir machen das zudem auch vom Kind abhängig, dass der Kleine damit auch gut zurechtkommt und sich wohl fühlt auch wenn wir beide arbeiten.

Marina: Das finde ich einen sehr wichtigen Punkt. Bedürfnisorientiert mit Kindern handeln und Beruf / Karriere schließen sich eben nicht aus. Es geht diesbezüglich vor allem und die Qualität der gemeinsamen Zeit und nicht ausschließlich um die Quantität. Welche Erfahrungen machst du damit?

Eileen: Genau diese! Beruf und Familie vereinen ist möglich. Die Zeit, die ich mit den Kindern habe, ist zu 100% Kids-Time, ohne jegliche Ablenkung. 24/7 nur Kids ist nicht meins und das muss es auch nicht, da wäre ich nicht ausgeglichen und geduldig und das würde sich auch auf die Beziehung zu den Kindern auswirken. So bin ich aber die Mama, die zum 100. Mal mit auf der Rutsche ist oder mit im Baum drinhängt. 😉

Vielen herzlichen Dank fürs Teilen deiner ganz persönlichen Erfahrungen, Eileen Müller!

So kannst du Familie und Beruf vereinen

Du suchst weitere Infos rundum Care Arbeit und Vereinbarkeit für Frauen?

dann findest du hier im Blog weitere Artikel zu Methoden, wie bspw. Jobsharing.Zu den vielen möglichen Modellen berate ich Eltern und auch Unternehmen

Wenn auch du bessere Wege für deine eigene Vereinbarkeit suchst, melde dich doch einfach für ein kostenfreies Erstgespräch! Hier findest du individuelle Hilfe bei deinen Herausforderungen. Ich freu mich auf dich!

Von Marina Bernardo

Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.

Alle Coachiba Blogbeiträge sind selbst verfasst und umfangreich recherchiert – ergänzt mit Tipps aus meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach. Da im Netzt immer mehr Inhalte reiner KI-Tool Produkte auftauchen, ist es mir wichtig das bewusst zu machen.

Viel Spaß beim Lesen!

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