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Isabelle Gardt, OMR über Elternzeit zwischen Vater und Mutter aufteilen

Im Gespräch

Isabelle Gardt über das Aufteilen der Elternzeit

Isabelle Gardt ist Geschäftsführerin bei OMR. Du kennst wahrscheinlich das OMR Festival. Nach 6 Monaten Elternzeit kehrt Isabelle Vollzeit zurück zur Arbeit. Und ist zurecht irritiert, dass Gesprächspartner daraus schließen, dass ihr Kind nun Vollzeit in der Krippe oder bei der Nanny ist. Weit gefehlt, Martin Gardt nimmt sogar die längere Elternzeit. 😉Du machst dir Gedanken zu Elternzeit aufteilen – Vater Mutter gleichberechtigt einbinden? Dann erfährst du hier mehr dazu.

Das Bild von Isa mit Baby ist beim STRIVE Dinner am OMR Festival entstanden …

Falls du mich, Marina, noch nicht kennst … Ich berate Eltern und Unternehmen rundum Karriere mit Kindern bzw. bessere Vereinbarkeit. Denn Vereinbarkeit muss komplett neu gedacht werden! Bedürfnisoriertiert für die Kinder und die Eltern und ArbeitgeberInnen gleichermaßen berücksichtigen.

Interview

Marina: Es hat dich irritiert, dass deine Gesprächspartner die Option gar nicht sahen, die Elternzeit zu teilen. Beziehungsweise nicht davon ausgingen, dass der Vater auch anteilig die längere Elternzeit nimmt. Was genau hast du denn erlebt?

Isabelle: Wenn die Elternzeit oder meine Rückkehr danach Thema war, gingen unsere Ansprechpartner fast immer davon aus, dass unser Sohn nach meiner Elternzeit in eine umfangreiche Betreuung in die Krippe oder zu einer Nanny kommt.

Viele Menschen waren überrascht, dass ich 6 Monate und mein Mann 8 Monate Elternzeit nehmen. In den meisten Köpfen scheinen, wenn überhaupt, die 2 Elternzeitmonate für Väter verankert. Vielen war gar nicht bewusst, dass man die Elternzeit auch darüber hinaus flexibel auf Vater und Mutter verteilen kann.

Aufteilen der Elternzeit zwischen Vater und Mutter ist jedoch problemlos möglich!

Marina: Wie kam es für euch zur Aufteilung der Elternzeit?

Isabelle: Für mich war es im Kontext Kinder nicht vorstellbar, ein Jahr oder länger ausschließlich als Mama mit dem Kind zuhause zu bleiben. Darüber haben wir schon lange vor der Kinderplanung gesprochen. Uns war aber gleichermaßen wichtig, dass unser Kind als Baby in seiner vertrauten Umgebung bei seinen Bezugspersonen bleiben kann. Daher war uns schon vor unserem Kind klar, dass wir die Babyzeit gleichberechtigt teilen wollen.

Marina: Dein Sohn ist jetzt knapp 7 Monate alt und du arbeitest seit kurzem wieder Vollzeit. Wie war das für dich?

Isabelle: Ich habe mir schon viele Gedanken gemacht. Mute ich meinem Kind zu viel zu? Wie wird das Ganze ablaufen? Wie wird es emotional für mich und auch für mein Kind? Für mich lief der Einstieg besser als erwartet und die Sorgen waren wie so oft unberechtigt. Vor allem weil meine Tage so voll gepackt sind, dass ich gefühlt gar keine Zeit habe, emotional zu werden.

Aufteilung der Elternzeit: der Start für Vater und Sohn

Marina: Und wie läuft es zuhause bei deinem Mann und Sohn? Habt ihr feststellen können, wie es deinem Sohn mit der Umstellung geht?

Isabelle: Wir waren zuvor 6 Wochen zu dritt zuhause, um meinen Wiedereinstieg nach der Elternzeit bestmöglich vorzubereiten. So haben wir natürlich viel Zeit zu dritt verbracht und mein Mann hat immer mal wieder mehr Zeit mit dem Kleinen alleine gehabt. Daher sind sie inzwischen gut eingespielt und haben eine gute Zeit.

Ein Sorgenthema vor meinem Start war allerdings, dass mein Sohn gestillt wird und bis eine Woche vor meiner Rückkehr zur Arbeit nie eine Flasche nahm. Wir wohnen zwar zum Glück nur 10 Minuten von OMR entfernt, und mein Mann hätte den Kleinen zum Stillen bringen können. Es macht doch vieles leichter, dass es so plötzlich ging. Vielleicht hat er es gespürt.

Marina: Ja ganz sicher sogar, vor allem wenn die Sicherheit da ist, dass ihr eine Lösung habt. Welchen Eindruck haben du und Martin von eurem Sohn in dieser neuen Situation? Sind beispielsweise die Nächte deutlich schlechter geworden?

Isabelle: Unsere Nächte sind seit Ostern schlecht. 😅 Das ist quasi gleich geblieben. Die erste Woche weinte der Kleine, wenn ich abends gegen 18:00 Uhr zurückkam. Da schien ihm schon bewusst zu werden, dass ich länger weg war. Inzwischen werde ich aber mit einem Lachen begrüßt. Tagsüber und nachts ist vieles wie gewohnt und für den Papa und ihn pendelt es sich gut ein.

Marina: Hattest du noch andere Sorgen rundum deine Elternzeit?

Isabelle: Ja! Und die sind alle nicht eingetroffen. Ich habe mir mehr Gedanken gemacht als notwendig war, vieles findet seinen Weg. Meine größte Sorge war eine Zeit lang, bei der Arbeit vergessen zu werden. Zu lange weg zu sein. Aber das war überhaupt nicht so.

Meine Kollegen haben mich zu wichtigen Themen informiert, ich war immer wieder im Büro, vor allem weil das OMR Festival in meine Elternzeit fiel. Dort und bei vielen anderen Terminen war ich einfach immer wieder mit Baby dabei!

Mit Baby bei Terminen von OMR und dem OMR Festival …

Marina: Cool! Das sieht man ja noch sehr selten! Welche Erfahrungen hast du mit Baby in Terminen gemacht?

Isabelle: Wirklich gute, es war einfach unkompliziert. Der Kleine machte es sehr gut mit in der Trage. In den Terminen und unterwegs habe ich auch gestillt, das gehört eben dazu.

Marina: Hat jemand besonders darauf reagiert oder hast du unterschiedliche Rückmeldungen von Männern und Frauen dazu bekommen?

Isabelle: In unseren Geschäftsführungsterminen war mein Sohn immer dabei. In der Runde bin ich die einzige Frau. Aber das war überhaupt kein Thema. Bei uns ist Vereinbarkeit wichtig und es ist von Vorteil, dass meine Kollegen auch Väter sind und viele Themen von zuhause kennen.

Marina: Wirklich toll, das sieht und hört man noch viel zu wenig, dass es auch eine Option mit Baby und Arbeit geben kann, wenn man es möchte. Mit meiner Tochter habe ich es auch so erlebt. Aber da du ja noch in der Elternzeit warst, ist der Faktor Flexibilität natürlich ein sehr wichtiger, um das zu ermöglichen.

Isabelle: Eindeutig, auch jetzt in Vollzeit wird es Tage geben, an denen es nicht so einfach läuft und an denen ich froh sein werde, dass ich flexibel arbeiten kann. Entweder abends, wenn das Kind schläft oder an einem anderen Tag wieder mehr.

Flexibilität braucht es auch über die Elternzeit hinaus

Marina: Das bringt mich zu einem wichtigen Thema. Ich spreche mit vielen Selbstständigen und Geschäftsführern. Im Middle Management wird manchmal bemängelt, dass man sich selbst dort diese Flexibilität nicht nehmen kann. Wie siehst du das?

Isabelle: Wir haben Kernarbeitszeiten und darüber hinaus sind unsere Mitarbeiter flexibel. Egal, in welcher Position. Flexibilität in der Lebensphase ist und bleibt wichtig.

Marina: Wie geht es denn bei Euch weiter mit der Kinderbetreuung wenn die Elternzeit von Martin beendet ist?

Isabelle: Das wissen wir noch nicht genau. Im Januar starten wir die Eingewöhnung in der Kita. Wir wollen es davon abhängig machen, wie es für den Kleinen läuft und dann schauen, wie viele Stunden wir beide jeweils arbeiten. Es muss ja auch für unseren Sohn passen und das wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Marina: Toll, dass ihr es so flexibel nehmt. Wie ist das denn bezüglich Arbeitgeber?

Isabelle: Bei mir und Martin ist es definitiv ein Vorteil, dass wir in der gleichen Firma sind. Es ist klar, dass einer von uns beiden weg ist. Das sollte jedoch noch selbstverständlicher werden. Ich finde es schade, wenn im Zug von Karriere mit Kindern vorrangig von Nannies gesprochen wird. Das ist eine privilegierte Situation, die nicht allen zur Verfügung steht.

Marina: Ganz herzlichen Dank für die Einblicke! Magst du zum Abschluss noch einen Tipp für werdende Eltern in der Planung von der Elternzeit geben?

Isabelle: Am besten schon während des Kinderwunsches darüber sprechen, wie man sich die Elternzeitaufteilung vorstellt. Dann gibt es keine bösen Überraschungen und die Erwartungen sind klar abgesteckt.

Generell hat mir die Einstellung geholfen, es zu nehmen, wie es kommt. Die Zeit mit Baby ist nicht planbar und man weiß im Vorhinein nicht, wie der kleine Mensch so drauf ist. Daher haben wir jede Woche und jeden Tag so geplant, dass es für den Kleinen passt und werden auch zukünftig so weiter machen.

Vielen herzlichen Dank fürs Teilen deiner ganz persönlichen Erfahrungen, Isabelle!

Deine Marina Eltern und Karriere Coaching

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Von Marina Bernardo

Gründerin von Coachiba, Unternehmerin und zweifache Mama.

Alle Coachiba Blogbeiträge sind selbst verfasst und umfangreich recherchiert – ergänzt mit Tipps aus meiner Tätigkeit als Beraterin und Coach. Da im Netzt immer mehr Inhalte reiner KI-Tool Produkte auftauchen, ist es mir wichtig das bewusst zu machen.

Viel Spaß beim Lesen!

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